Arche-Noah

Arche Noah - Zuflucht für gefährdete Haustierrassen
Und damit schließt sich der Kreis mit einem dritten Projekt. Der Vogelpark beherbergt in seinem Südgehege Ziegen, Schafe und Hühner alter, heute nicht mehr gängiger einheimischer Haus- und Nutztierrassen. Der südliche Teil des Parks wurde zur „Arche Noah“ für Arten die auf der Roten Liste stehen. Mit deren Aussterben würden wichtige genetische Eigenschaften wie Robustheit, besondere Qualität der Produkte, Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten, aber auch unser gemeinsames kulturelles Erbe unwiederbringlich verloren gehen.
Wir wollen damit die Bemühungen der verschiedenen Initiativen unterstützen, gefährdeten Haustierrassen eine dauerhafte Zukunft zu sichern. Durch Bewahrung, Zucht und Weiterverbreitung haben diese Rassen so wieder eine Chance, von der Roten Liste der gefährdeten Arten gestrichen zu werden. Gleichzeitig helfen nun unsere seltenen „Walliser Schwarzhalsziegen“, „Schwarzwaldziegen“ und „Soayschafe“ auch mit das Heu von unseren Pflegewiesen aus der Heglachaue (Abhau) traditionell zu verwerten. Sie tragen damit zu dessen Erhalt bei und sind somit auch ein weiterer wesentlicher Baustein unseres Steinkauz Projektes
Auch haben rund 20 Exemplare des seltenen „Ramelsloher Huhn“ und der „Deutschen Sperber“ im Arche-Noah- Gehege Einzug gehalten. Noch vor wenigen Jahrzehnten gehörten Hühner und der den Morgen ankündende Hahn auf dem Misthaufen, zum normalen Bild eines Bauernhofs. Das Federvieh prägte das Bild unserer Dörfer und spielte als Fleisch- und Eierlieferant eine wichtige Rolle bei der Selbstversorgung der ländlichen Bevölkerung.
Die "Gletschergeiß" wurde – historischen Berichten zufolge  von afrikanischen Einwanderern schon um 930 n. Chr. in das Unterwallis (Schweiz) eingeführt und gilt als älteste Ziegenrasse Europas. Sie ist eine typische Gebirgsziege: mittelgroß, kräftig, genügsam, widerstandsfähig und durch eine lange Behaarung gekennzeichnet. Sie heißt deshalb auch „Zottelgeiß“. Dieses lange Haarkleid ist ein wirksamer Schutz gegen Hitze und Kälte. So wird auch Regen und Schnee gut ertragen. Alle Tiere sind ausnahmslos behornt, schwarz und weis je zur Hälfte. Sie haben einen freundlichen Charakter, sind intelligent und aufgrund der beschriebenen Eigenschaften bestens zur Landschaftspflege (Beweidung) geeignet.
Nur wenige kennen sie noch und doch ist sie immer wieder ein Begriff unter Ziegenhaltern. Früher fand man die Schwarzwaldziege auf der grünen Wiese – heute steht sie auf der Roten Liste. Bald scheinen diese Tiere nicht nur in der Natur, sondern auch in den Köpfen der Menschen ausgestorben zu sein. Die Schwarzwaldziege ist eine gute Kletter- und Gebirgsziege mit der dafür notwendigen guten Konstitution und entsprechender Körperform. Sie kommt sowohl gehörnt als auch hornlos vor und ist vom Typ her der Deutschen Edelziege ziemlich ähnlich, jedoch etwas kleiner und feingliedriger. Die Beine sind stets schwarz geschient, der Unterbauch ist weiß, über dem Rücken verläuft ein dunkler Aalstrich. Früher wurde sie auch Wälder Ziege oder Breisgauer Ziege genannt. Vermutlich wurde sie aus badischen und württembergischen Landschlägen ohne Einkreuzung mit anderen Rassen gezüchtet. Noch Anfang des Jahrhunderts fanden in den Ursprungsgebieten, wie der oberen Rheinebene dem Donau- und Neckargebiet Zuchtbemühungen statt. Heute sind dringend Erhaltungs Maßnahmen erforderlich.
Als "Ramelsloher Huhn" traten diese Hühner zum ersten Mal im Jahre 1874 auf. Namens gebend war der Ort Ramelsloh (Niedersachsen). Unsere Vorfahren liebten dieses Huhn, das für die damalige Zeit außergewöhnliche Eigenschaften hatte. Heute ist es extrem gefährdet. 2006 gab es deutschlandweit noch ca. 300 Zuchttiere. Ramelsloher haben einen hohen Aktivitätsgrad bei der Futtersuche, ihren wachsamen Instinkt gegenüber Raubvögeln haben sie behalten. Sie weisen zwar nicht die von der Geflügelindustrie aufgestellten Extreme in der Eier- Fleischleistung auf, werden aber aufgrund ihrer angeborenen Vitalität und ihrer Resistenz gegen Krankheiten geschätzt. Die Jahres-Eierleistung der Henne liegt bei etwa 180. Im Vergleich: Eine deutsche Hochleistungslegehenne legt bis zu 300 Eier jährlich.
Beheimatet ist das Deutsche Sperberhuhn ursprünglich im Rheinland und wurde dort um 1900 Hundert gezüchtet. Es gilt als robust, frühreif und auch frohwüchsig. Die Deutschen Sperber legen rund 180 Eier im Jahr und haben eine gute Fleischleistung können also zu Recht noch als Wirtschaftsrasse bezeichnet werden. Die Tiere sind lebhaft, aber nicht scheu und eher zutraulich im Wesen. Sie sind recht groß und recht gute Futtersucher. Mit einem Bestand von 1200 Tieren sind sie in der Liste der vom Aussterben bedrohten deutschen Hühnerrassen als stark gefährdet eingestuft.
Die Bronzepute ist eine hoch bedrohte Art. Sie lebt gesellig, vorwiegend am Boden, kann mehr schlecht als recht fliegen und tut es auch nicht gern. Schon die Azteken fanden die Puten schmackhaft und domestizierten sie. Doch erst im 16. Jahrhundert kamen sie von Mexiko nach Europa und starteten ihren Siegeszug durch die hiesigen Küchen. Um noch mehr Fleisch pro Pute zu erhalten, verwandelten Züchter die 15 Kilo leichte, schlanke, gesunde Bronzepute in doppelt so schwere, krankheitsanfällige Mastputen. Im Freiland gehaltene Bronzeputen sind wenig krankheitsanfällig und recht wetterfest. Sie können sich gut selbst ernähren und suchen vor allem Früchte, Gräser, Blätter, Insekten, Schnecken und andere Kleintiere.
Ausgangstiere für das Herauszüchten der Cröllwitzer Pute waren im Jahre 1910 Kupferputen und belgische Ronquières-Puten, weil sie dem Züchter aus Gründen der Größe, Wirtschaftlichkeit und Fleischqualität besonders wertvoll erschienen. 1932 erhielten sie den Namen "Cröllwitzer Puten", bis dahin wurden sie schlicht als "Gescheckte" bezeichnet. Aufgrund ihres geringen Gewichtes wird diese Pute gern als "Portionspute" für den Haushalt bezeichnet. Die Puten gelten als beste und zuverlässigste Brüterinnen und brüten auch die Eier anderer Geflügelarten aus. Hervorzuheben ist auch ihre robuste, wetterfeste Natur, die sie ohne Einschränkung für Freilandhaltung in kleinen Betrieben geeignet macht
Sie soll auf eine im Südosten Asiens beheimatete hochgerichtete Ente im Pinguintyp zurückgehen. 1873 in die USA importiert kam sie bis nach Deutschland. Die Deutsche Pekingente fällt durch die aufrechte, pinguinartige Haltung, einen rechteckigen, massiven Körper mit angezogenem Hinterteil auf. Sie ist eine wetterharte, wirtschaftliche Ente mit vorzüglicher Fleischqualität von besonderer Schmackhaftigkeit und Lieferant hochwertiger Daunen. Heute wird sie nicht mehr ihrer Nutzeigenschaften wegen gehalten. Sie verschwand wohl nach dem 2. Weltkrieg aus der landwirtschaftlichen Produktion

Gletschergeiß

Schwarzwaldziege

Ramelsloher Huhn

Deutscher

Sperber

Bronzepute

Pekingente

Cröllwitzer

Pute

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aktualisiert am 17.07.2016

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